Ins Rampenlicht:
Röbi Koller

Ist es nicht eine lästige Routine, ein weiteres Mal Informationen zu einem Porträt abgeben zu müssen? «Ich bin immer wieder aufs Neue gespannt, was die Leute wissen möchten», sagt Röbi Koller unkompliziert dazu. Die Antwort ist bezeichnend für seine offene, herzliche Art und sie zeigt sein grosses Interesse an Menschen, das auch die Radio- und TV-Formate wie «Persönlich», «Musik für einen Gast», «Quer» oder «Happy Day» prägt, die Röbi Koller in der Schweiz bekannt gemacht haben und für die ihn sein Publikum so schätzt. Weil er Menschen und ihren Schicksalen immer wieder unvoreingenommen begegnet, spürt er viel Vorschussvertrauen bei den Leuten. Trotz diesen schönen Seiten seiner Popularität sitzt er im Restaurant auch mal gern mit dem Gesicht zur Wand, um ohne Selfies etwas Ruhe zu geniessen.

Geboren in Luzern, wuchs Röbi Koller in Lausanne, Genf, Neuenburg und Zug als Sohn deutschsprachiger Eltern zweisprachig auf und kam 1970 an die Kanti. Die 68er-Bewegung hatte auch Zug erreicht und vonseiten der Schülerinnen und Schüler wurde vehement Mitbestimmung gefordert. Mit einer Aktion und einem Ultimatum setzte man sich sogar bei der Bildungsdirektion durch und konnte die Aufnahme eines umstrittenen Paragraphen in die Promotionsordnung rückgängig machen.

Die 68er-Bewegung hatte auch Zug erreicht und von den Schülerinnen und Schülern wurde vehement Mitbestimmung gefordert.

Auch wurden an der Kanti verschiedene Kommissionen gebildet und Veranstaltungen organisiert. Röbi Koller leitete die Kulturkommission. Dabei lernte er unter anderem Franz Hohler kennen und holte diverse Bands nach Zug. Das Engagement für Kultur ist bis heute ein roter Faden in Röbi Kollers Leben. Ein anderer ist die ehrenamtliche Tätigkeit, beispielsweise als Botschafter der Hilfsorganisation Comundo oder im Vorstand des Vereins Zuger Übersetzer. Für einen privilegierten Menschen wie ihn, der seinen Traum zum Beruf machen konnte, sei es eine Selbstverständlichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Röbi Koller als Gymnasiast

Zu diesem Traumberuf als Radio- und Fernsehmoderator kam Röbi Koller nach dem Studium der Germanistik, Romanistik und Anglistik. Er startete beim damaligen Piratensender Radio 24, ging später zu DRS 3 und zum Schweizer Fernsehen. Und wie übt man das Auftreten vor Publikum? Zu den positivsten Erinnerungen aus der Kantizeit gehört für Röbi Koller die Theatergruppe beim Deutschlehrer Heinz Greter. Hier spielte man Dürrenmatt oder Sketche von Tucholsky und konnte sich allmählich ans Rampenlicht gewöhnen.

Text: Georg Gerber, Februar 2024
Foto: Oscar Alessio / ZVG