Er ist das Gesicht der Sendungen «SRF bi de Lüt» und «Über Stock und Stein» sowie von vielen anderen Radio- und Fernsehformaten, zudem Moderator unzähliger Gross- und Kleinanlässe in der Schweiz.
Was für ein Gymischüler war Nik Hartmann, wie erging es ihm an der Kanti Zug, und wer oder was prägte ihn in jenen Jahren?
Schon beim Kürzestrundgang durch «die alten Hallen» wird ihm warm ums Herz, sofort erzählt er von seinen Erinnerungen, stellt Fragen nach bestimmten Räumen, nach BYOD, erinnert sich an die alten Standorte von Bibliothek und Mensa sowie an die Regentage, wenn im Velokeller die orangen Pelerinen auf den abgestellten Velos den Raum erleuchteten.
Ein Highlight war der voluminöse Video-Wagen, den die Lehrpersonen ins Zimmer schoben, wenn sie der Klasse einen Film zeigen wollten.
Weil er sich sichtlich wohl fühlt und von bestimmten Lehrern, von seiner tollen Klasse und vom Kantitheater, in dem er hinter den Kulissen für die Technik zuständig war, schwärmt, frage ich direkt, was ihn hier prägte. Sein Medieninteresse sei hier geweckt worden, natürlich im Theater, aber auch im Medienunterricht und in der alten Bibliothek, in der man in Nischen zu zweit Videos habe schauen können. Ein Highlight sei auch immer der voluminöse Video-Wagen gewesen, den die Lehrpersonen ins Zimmer schoben, wenn sie der Klasse einen Film zeigen wollten.
Eine wichtige Konstante in den sieben Jahren an der Kanti Zug (damals hatten wir das «siebenjährige Gymi») war seine Klasse, die er als originell, kreativ und musisch begabt beschreibt. Viele langjährige Freundschaften fanden ihren Anfang in jener Zeit, die er als Zentrum seines Lebens in Erinnerung hat. Er spricht von einer gewissen Magie, einer Art Familienwohnung; fast wie ein Denkmal, ein Mekka sei das für ihn gewesen – und man glaubt es ihm, wenn er im Trakt 5 leuchtende Augen kriegt, weil der Geruch noch derselbe ist, weil er vertraute und bekannte Ecken entdeckt. Nur die alte Mensa fehlt ihm (aktuell ist dort jetzt das Info-Z). «De langi, grüeni Schluuch zum Aaschtoh; sMenü vierfüfzg, Schnipo sächsfüfzg», entfährt es ihm automatisch.
Ein Schlüsselerlebnis war ein Konzert von Züri West in der Turnhalle (etwa 1987/88), das sei schlichtweg grossartig gewesen. Der Unterricht hingegen ist in Nik Hartmanns Erinnerung sehr weit weg, anderes als Schule war immer interessanter, und ihm sei schnell langweilig geworden, so dass er nicht so entspannt durchs Gymnasium ging. Das Lernen und die Prüfungen seien nicht so sein Ding gewesen, im Improvisieren sei er allerdings gut gewesen. Er habe nie ein grosses Karriereziel wie etwa das Bundesratsamt gehabt, sondern wollte etwas mit Medien zu tun haben. So sei der Entscheid, in Bern mit dem Jurastudium anzufangen, mehr eine Ausrede gewesen, nach der Matura irgendetwas zu machen – bis Röbi Koller ihm einen Job bei Radio extraBERN zuhielt, so dass er das Studium an den Nagel hängte und sich definitiv für die Medienwelt, seinen Plan B, entschied. Es folgten Jahre bei Radio 24, DRS 3 (das einzige Mal in Hartmanns Karriere, wo er sich bewerben musste), Schweizer Fernsehen und CH Media.
Vor zwei Jahren startete Nik Hartmann seine erste Ausbildung: Er absolviert den Bachelor-Lehrgang in Jazzmusik an der Hochschule Luzern. Das war nämlich nach der Matura sein Plan A: Eigentlich wollte er, zusammen mit Manu Koch, am Berklee College of Music in Boston (USA) Musik studieren. Nun ist er also wieder bei A angelangt, doch das Alphabet hat noch viele Buchstaben, und wir dürfen gespannt sein auf das, womit uns der gewiefte Tausendsassa in Zukunft noch überraschen wird.
Text: Monika Etter, April 2024
Foto: Aurélia Marine / ZVG